Berliner Taubenrassen

Bericht über Berliner Taubenrassen 

In unserer Monatsversammlung im August 2017 konnten wir unseren VDT-Vorsitzenden Götz Ziaja begrüßen. Er hielt einen Vortrag über Berliner Taubenrassen.
Vor seinem Vortrag bedankte er sich nochmals bei allen Mitgliedern des TRC für die erfolgreiche Durchführung der VDT-Schau 2016 in Erfurt.
Zuchtfreund Ziaja erinnerte zu Beginn seines Vortrages an die Durchführung des Goldenen Siegerringes im Jahr 2012 für Berliner Taubenrassen anlässlich der VDT-Schau in Leipzig.
Zu den Berliner Taubenrassen werden Berliner Kurze, Berliner Lange, Berliner Langlatschige Tümmler und Schöneberger Streifige gezählt. Zunächst ging der Referent auf die Entstehungsgeschichte der Berliner Taubenrassen ein. Diese ist eng verbunden mit der Entstehung von Berlin selbst. Wir erfuhren, das ein Teil der Berliner Taubenrassen ihren Ursprung im slawischen Raum haben. Götz Ziaja erörterte den Zusammenhang der Bevölkerungszuwanderung in Berlin des 18. und 19. Jahrhunderts mit der Entstehung der einzelnen Rassen. In Berlin um 1900 konzentrierte sich die Taubenzucht vorwiegend auf den Stadtbezirk Mitte, den Norden und Osten, also die Stadtteile der sogenannten „Kleinen Leute“, der Arbeiter und Gewerbetreibenden. Die Schöneberger Streifigen, die jüngste der Berliner Taubenrassen, wurde nach einem Stadtteil in dem sie entstanden sein soll, benannt. Man spricht von 1864 an, dem Gründungsjahr des 1. Vereines der Taubenfreunde, von organisierter Taubenzucht in Berlin. In der Folgezeit verbreitete sich die Rassegeflügelzucht rasant, auch in den sogenannten honorigen Kreisen. Bis 1908 explodierte geradezu die Zahl der Taubenvereine.
Wir erfuhren die Gründe für die Blüte der Berliner Taubenzucht und deren weitere Entwicklung. In der heutigen Zeit gibt es leider nur noch 3 aktive Vereine mit ca. 30 Züchtern.
Im Folgenden stellte Götz Ziaja die Berliner Kurzen im Detail vor. Er erklärte uns anhand von Bildern die einzelnen Farbenschläge und Zeichnungen. Wir erfuhren, dass die Geelsterten in der Zucht aufspalten. Danach wurde der Typ der Rasse beschrieben. Charakteristische Rassemerkmale, wie „Murmelkopf“, Schnabel, Brustfülle, Fuß, Flügel- und Schwanzhaltung sowie der Zitterhalsigkeit, wurden beschrieben. Im Idealfall sollte die Taube in einen Kreis passen.
Als nächste Rasse wurden die Berliner Langen besprochen. Diese Rasse wird nur von wenigen Züchtern gehalten. Auch hier wurde in Wort und Bild der Typ dieser Tauben vermittelt. Dabei wurde auf den keilförmigen Kopf, die hohe Beinstellung und das Auge sowie den Augenrand eingegangen. Berliner Lange sind flugfreudige Tauben. In der Zucht fallen aus Zeichnungstieren auch Schwingige mit Perlaugen und weiße mit dunklen Augen. Auch diese Tiere werden auf Ausstellungen gezeigt und bewertet.
Bei den Berliner Langlatschigen Tümmlern wurden wiederum die typischen Rassemerkmale herausgestellt. Im Besonderen wurden Auge, Augenrand, Handschwingen, Latschengröße, Beinlänge und die geforderte waagerechte Körperhaltung besprochen. Die anerkannten Farbenschläge mit der korrekten Farbe und Zeichnung wurden vorgestellt. Eine Besonderheit ist, dass die Geelsterten bei den Lackfarben reinerbig sind, aber bei den Verdünnten aufspalten.
Die Züchter der Schöneberger Streifigen sind in einem eigenen Sonderverein organisiert. Der Schwerpunkt der Zuchtgebiete liegt im Raum Sachsen und in Berlin. Auch hier wurde der Rassetyp mit den besonderen Rassemerkmalen vorgestellt. Als Farbenschläge sind Rot- und Gelbstreifige anerkannt. Feinheiten bei der Farbe und Zeichnung wurden vom Referenten aufgezeigt. Die Schöneberger Streifigen waren früher eine Flugtaube und sind noch heute sehr zuchtfreudig.
W.Zehmann
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