altorientalische Mövchen

Altorientalische Mövchen

Zuchtfreund Stefan Haftendorn referierte in der Motansversammlung im März 2016 über Anatolische Mövchen. Zunächst ging er auf die historische Entwicklung dieser Rasse ein. Im 14. Jahrhundert sollen Familienmitglieder der herrschenden Klasse, der Osmanen, in Anatolien und Kleinasien diese Rasse erzüchtet haben. Ein Zentrum war die Stadt Manisa. Nur privillegierte Fürstenfamilien durften solche Tauben halten.
Zuerst entstanden Satinetten. Ca. 500 Jahre später, als die Taubenzucht in weiten Teilen der Gesellschaft verwurzelt war, wurden auch die Blondinetten gezüchtet. Anfang des 19. Jahrhunderts gelangten solche Tauben auf dem Seeweg nach Amerika und Europa. Aber auch über den Balkan verbreitete sich die Rasse nach Europa. Hier wurde die Rasse weitergezüchtet und es entstand in nur 30 Jahren ein neuer Typ Mövchen, die Orientalischen Mövchen. Dies waren deutlich größere Tiere mit extrem kurzem Schnabel, sodass die Aufzucht der Jungtauben Ammentauben überlassen werden musste. In Ungarn hielten sich noch Tiere des "alten Typs". In den USA werden die Altorientalischen Mövchen seit 2003 im "National Classic Old Frill"-Club gezüchtet und gezeigt. Die Altorientalen wurden zur VDT-Schau in Nürnberg 2006 erstmals in Deutschland vorgesetellt und 2009 anerkannt. Hier bemühten sich die Zuchtfreunde Rainer Dammers und Andreas Boisits besonders um diese Rasse.
Diese Tiere mit knapp mittellangem Schnabel ziehen ihre Tiere sehr gut selbst groß. Vermutlich führte auch dies in den folgenden Jahren zu einem regelrechten Boom der Rasse in Deutschland. 2012 wurde der Sonderverein in Deutschland gegründet.
Der Referent stellte uns nun die einzelnen Farbenschläge der Satinetten mit Spiegelschwanz und mit gesäumten Schwanz anhand von vielen mitgebrachten Bildern vor. Zunächst beschrieb er den Typ dieser Tauben als klein und puppig. Die Form soll ein hohes Rechteck mit den Augen über den Zehen erinnern. Die Schnabellinie soll unter dem Auge verlaufen. Stefan Haftendorn besprach anschließend die Besonderheiten bei der Bewertung der Altorientalen. dabei zeigte er der Versammlung die Feinheiten an Bildern. Angestrebt wird ein leicht gezogener Kopf mit erkennbarem Schnabel-Stirn-Winkel und deutlicher Wamme. Die Spitzkappe soll möglichst hoch sitzen, aber mindestenz die Scheitelhöhe erreichen. Der Kamm ist ohne Kimme. 5 bsi 12 Schwingen können weiß sein, wobei höchstens 2 weiße Schwingen zwischen rechtem und linken Flügel Unterschied bestehen dürfen. Bei den Spiegelschwänzigen muss der Spiegel durchgehen, er darf nicht auslaufen. Die weißen Binden sollte, außer bei den Roten und Gelben, einen von außen sichtbaren Saum zeigen. Die Schuppung soll oval, wie bei Luchstauben, sein. Die Schildfarbe wird gleichmäßig angestrebt. Bei der Bewertung der Augenränder sollte mit Fingerspitzengefühl rangegangen werden. Am Kopf sind Kniff und Druck nicht erwünscht. Das Jabot soll gut entwickelt sein und eine Schmetterlingsform haben. Klappenfedern spielen zur Zeit keine Rolle.
Zuchtfreund Haftendorn berichtete, dass Jungtiere noch deutlich nachfärben und noch keinen Spiegel zeigen. Er mahnte an, das auch bei dieser Rasse zur Ausstellung der Schnabel zu putzen ist. Im Jahr 2015 wurden bei den Altorientalischen Mövchen auch die Blondinetten anerkannt.  

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